sd-krebs.de Ohne Schilddrüse leben?! (Übersicht ohne Frame)

Harald Rimmele

Meine Krankengeschichte

Übersicht:

1. Vorgeschichte
2. Operationen u. Krebsdiagnose
3. Radiojodtherapie (1.)
4. Radiojodtherapie (2.)
5. Hormoneinstellung
5. 1. Übersichttabelle: Blutwerte
6. Elektroakupunktur
7. Aktuell (Seitenende)
Harald Rimmele im November 2000
     
Vorgeschichte:   Gegebenheiten und Merkwürdigkeiten, die sich im Vorfeld meiner Erkrankung ereigneten, die ich jedoch nicht besonders ernstnahm und von denen ich nicht weiß, ob sie überhaupt etwas mit meiner Schilddrüse zu tun haben.
Allgemeines   Geboren 12.6.1962 in Meersburg am Bodensee (Jod-Mangelregion)
1997: 1,84m groß, persönliches Idealgewicht 72 kg
vor 1986   schon vor Tschernobyl 1986 achte ich darauf, dass ich Jodsalz zu mir nehme, um einem Kropf vorzubeugen.
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Ende der 80er   Durchblutungsstörungen (einschlafen der Beine) und ein niedriger Blutdruck bringen mich dazu täglich Sport zu treiben. Zuvor war ich sehr unsportlich, was die Folge hatte, dass meine ersten Versuche mich zum Chiropraktiker und zur Krankengymnastin führten, die mir erst mal einige Übungen für die Rückenmuskulatur zeigen mussten. Seither schwimme ich am liebsten täglich eine halbe Stunde und achte darauf, dass ich meine Aufwärm-, Dehn- und Rückenübungen mache.
Das Rauchen habe ich zwar immer wieder aufgehört, wenn trotz Sport die Durchblutungsstörungen wieder zunahmen. Sobald ich mich wieder sicher fühlte habe ich dann wieder angefangen zu rauchen. Schnell war ich dann wieder auf meiner alten Dosis von zwei Schachteln pro Tag. Wie oft ich aufgehört und nach 3 -6 Monaten wieder angefangen habe zu rauchen, weiß ich nicht.
1996 Frühjahr   Ich gehöre zu den Menschen, die sehr schnell braun werden. Einen Sonnenbrand hatte ich noch nie, hab mich allerdings auch nie lange in die Sonne gelegt, weil dies mein Kreislauf nie mitgemacht hat. Zum erstenmal in meinem Leben bekomme ich nun Hautprobleme. Am Oberam bilden sich kreisrunde Entzündungen mit Pigmentstörungen. Mein damaliger Hautarzt meint, dies würde lediglich vom vielen Duschen kommen und ich solle mich nach dem Duschen eincremen. Die Hautentzündungen gehen dadurch etwas zurück. Es bleiben jedoch weiße Flecken und leichte Entzündungen. Meine Fingernägel werden spröde und bekommen Riffel. Mein Hautarzt empfiehlt mir Biotin. Dies bleibt jedoch ohne Wirkung. (Später, 1998, diagnostiziert ein anderer Hautarzt diese Symptome als eine Hausstaubmilbenallergie).
1997 Frühjahr   Habe Halsschmerzen, leichte Schluckbeschwerden, die ich auf das Rauchen zurückführe. Ich nehme die Beschwerden nicht besonders ernst.
1997 Spätsommer   Ich schlafe nachts manchmal sehr unruhig, mir ist oft heiß in der Nacht. Ich führe dies allerdings auf Unstimmigkeiten mit meinem damaligen Freund zurück. Was mir heute sehr leid tut.
1997 Herbst   Ich entdecke einen ca. erbsengroßen Huppel am Hals, ca. 1 cm über dem linken Schlüsselbein. Dieser Huppel ist jedoch nur zu sehen, wenn ich meinen Kopf leicht nach rechts drehe. Ich mach mir keine besonderen Sorgen, da ich weiß, dass in meiner Familie die Kropfbildung häufig vorkommt. Mein Vater hatte vor ein paar Jahren erst zwei Operationen, weil die Schilddrüse auf seine Luftröhre drückte. Ich nehme mir vor demnächst, wenn es meine Zeit erlaubt, den Hausarzt aufzusuchen. Nach ca. 6 Wochen war ich dann beim Hausarzt.
17.11.1997   Endlich gehe ich zum Hausarzt, der mich sogleich zum Ultraschall schickt. Die Ultraschaluntersuchung ergibt die Notwendigkeit ein Szintigramm zu machen. Der Befund des Ultraschalls hat folgendes Ergebnis:
"Der li. SD-Lappen ist 3,8cm breit, 7,3cm lang und 4,1cm dick, das Volumen beträgt 57 ml. Im mittleren Abschnitt Nachweis eines maximal 5,3 cm großen, leicht unregelmäßig konturierten, insgesamt jedoch gut abgrenzbaren inhomogogen echogleichen bis leicht echoverminderten Knotens.
Der re. SD-Lappen ist 1,5cm breit, 5,8cm lang und 1,9cm dick, das Volumen beträgt 8 ml. Die Struktur ist homogen bei normaler Echogenität.
Nach Injektion von 55 Mbq 99 m Tc Darstellung einen re. normal großen und li. ebenfalls normal speichernden, mit einem großen kalten Knoten im li. mittleren bis caudalen lateralen SD-Lappen. Der Tc-Uptake liegt bei weitgehender Suppression mit 0,4% unterhalb der Norm.
Ergebnis:
Li.-seitige Struma uninodosa mit einem großen kalten Knoten. Exstirpation empfohlen. Kein Hinweis auf eine Autonomie."
21.11.1997   Mit diesem Befund ging ich in die Schilddrüsenambulanz des Urban-Krankenhauses zu Prof. Hengstmann:
Palpatorisch links 4 x 2 cm großer glatter schluckverschieblicher Knoten. Kein Schwirren, kein Stritor, keine regionären Lymphkontenschwellungen. Die Stoffwechsellage ist euthyreot.
Die Einweisung in das Urban-Krankenhaus wurde auf den 2.12.97 festgelegt.
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Operationen    
3.12.1997   am Mittwoch-Morgen des 3.12.97 wird mir der kalte Knoten und ein Teil des linken Schilddrüsenlappens entfernt. Geplante Entlassung Sonntag, den 7.12.97.
5.12.1997   der diensthabende Arzt teilt mir Freitag nachmittag mit, dass die Histologie Krebszellen entdeckt hat. Ich müsste mir jedoch keine allzu großen Sorgen machen, da dieser Krebs sehr gut behandelbar sei, allerdings müsste zur Sicherheit, die ganze Schilddrüse in einer zweiten Operation möglichst bald entfernt werden. Er schlägt kommenden Montag vor, damit man an der gleichen Stelle wie zuvor aufschneiden könne.
8.12.1997   etwas spät am Morgen findet die zweite OP statt, das Beruhigungsmittel hat bereits etwas nachgelassen, so dass ich den Weg in den OP und die Vorbereitungen mitbekomme. Diese zweite OP nimmt mich ziemlich mit, verläuft aber ansonsten problemlos.
10.12.1997   Ich erfahre die genaue Diagnose: Differenziertes follikuläres Schilddrüsenkarzinom. Der weitere Therapieplan wird mir erklärt: 60 Thybon morgens und 40 Thybon mittags bis 4 Wochen vor dem Termin zur Radiojodtherapie; die letzten 4 Wochen kein Medikament. Ich solle darauf achten kein Jod zu mir zu nehmen, damit ich in eine Jod-Unterversorgung komme. Zusätzlich bekomme ich Calcium, weil die Epithelkörper, die Nebenschilddrüsen leicht angegriffen sind.
Histologie:   Re. Lappen war karzinomfrei. Li. fand sich tracheanah eine Metastase des differenzierten follikulären Schilddrüsenkarzinoms. ICD-Klassifikation: G1, pT2, pNa1, pV1
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Radiojodtherapie   (1.)
12.12.1997   Entlassung aus dem Krankenhaus. Bekomme erstmals meine Medikamente: 60 Thybon (T3) morgens und 40 Thybon mittags. Komme nur mühsam in den 4.Stock. Nacken und Schulter sind bis in das neue Jahr total verspannt und hart.
13.12.97-1.2.98   Mit der Zeit kann ich nachts überhaupt nicht mehr schlafen, mein Körper kocht nachts, ich kann nichts machen, selbst Fernsehschauen ist zu anstrengend auf Dauer. Ich warte sehnsüchtig bis die Nacht vorbei ist. Dann frühstücke ich, nehme meine Tabletten 60 Thybon, und kann dann endlich etwas schlafen. Gegen Mittag esse ich noch etwas, und nehme das restliche Thybon (40). Die Vertretung meines Hausarztes glaubt, dass die Dosis zu hoch ist, und reduziert die Dosis leicht. Kurz danach wird er aber vom Schilddrüsenspezialisten korrigiert, es sei notwendig, dass ich in dieser Phase überversorgt sei, und erst kurz vor der Radiojodtherapie in Unterversorgung gehe. Die ganze Zeit über kann ich so kaum vernünftig schlafen.
2.2.98-1.3.98   Zeit ohne Schilddrüsenhormon. Versuche körperlich aktiv zu sein, um in eine "gute" Unterfunktion zu kommen. Werde mit der Zeit jedoch immer schneller müder. Es ist jedoch weniger eine schläfrige Müdigkeit, als vielmehr eine Trägheit und Antriebslosigkeit, die sich über mich legt. Zeitweise wird es mir diffus mulmig, mir hilft es dann, etwas zu essen und mich hinzulegen. Mit der Zeit hilft aber auch dies nur noch wenig. Ich nehme leicht um 2-3 Kg zu auf 74/75 Kg.
2.3.   Radiojodtherapie auf der Isolierstation der Nuklearmedizin im Virchow-Klinikum
Radiojod-Therapie mit 3860 MBq (104,3 mCi) 131 Jod als Kapsel.
Blutwerte
2.3.-6.3.98   Die Zeit vergeht ziemlich schnell, da man durch die Unterfunktion noch sehr träge ist. Zeitweise waren mir sogar die Telefonanrufe meiner Freunde und meiner Familie zu anstrengend.
6.3.98   Das Ganzkörperszintigramm hatte das Ergebnis, dass noch Restschilddrüsengewebe um die Stimmbandnerven vorhanden war. Es wurden keine Metastasen gefunden.
6.3.98   150 L-Thyroxin (T4)
17.3.98   ges.-T3: - 0.73 ng/ml (Normalwert: 0.80-1.80)
ges.-T4: 10.3 ug/dl (Normalwert: 5.10-13.6)
TSH-basal: + 79.6 uU/ml (Normalwert 0.23-4.00)
20.3.98   ges.-T3: 1.06 ng/ml (Normalwert: 0.80-1.80)
ges.-T4: 12.7 ug/dl (Normalwert: 5.10-13.6)
TSH-basal: + 17.0 uU/ml (Normalwert 0.23-4.00)
23.3.98   Da ich anhaltend müde bin wird die Dosis erhöht: 175 L-Thyroxin
31.3.98   Kreatinin 1.23 mg/dl (Normalwert: 0.60-1.10)
ges.-T3: 1.17 ng/ml (Normalwert: 0.45-1.37)
ges.-T4: 11.6 ug/dl (Normalwert: 4.50-12.0)
TSH-basal: 2.75 uU/ml (Normalwert 0.49-4.67)
3.4.98   Weiterhin bin ich müde: Dosiserhöhung auf 225 L-Thyroxin
5.5.98   TSH-basal: 0,02 uU/ml
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Radiojodtherapie   (2.)
1.6.98-21.6.98   Vorbereitung zur 2. Radiojodtherapie:
Medikamente: 60 Thybon morgens und 40 Thybon mittags.
Die Symptome sind gleich wie beim erstenmal, allerdings nicht ganz so schlimm. Es gibt auch Nächte in denen ich schlafen kann.
22.6.98-12.7.98   Keine Schilddrüsenhormone. Ich bemühe mich diesmal noch mehr in Unterfunktion zu kommen wie das letzte mal. Diesmal achte ich allerdings darauf, dass ich nicht zunehme und vermeide fette Nahrungsmittel. Trotzdem nehme ich wieder leicht (habe in der zwischen Zeit nur wenig abgenommen) zu auf 75 kg.
13.7.98-16.7.98   Radiojodtherapie auf der Isolierstation der Nuklearmedizin im Virchow-Klinikum
Blutwerte
Zweite ablative Radiojodtherapie mit 3,7 GBq (100,9 mCi) 131 Jod als Kapsel am 13.7.98.
Es werden keine speichernden Zellen mehr im Ganzkörperszintigramm gefunden. Ich werde als vom Krebs "geheilt" entlassen.
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Hormoneinstellung    
15.7.98   225 L-Thyroxin
    Auch diesmal dauert es eine ganze Weile, bis ich von der größten Trägheit und Müdigkeit erhole. Es bleibt jedoch eine Müdigkeit und Trägheit. Ich mache des öfteren längere Mittagsruhen von 2 Stunden. Danach mache ich kaum noch etwas, abends gehe ich meist um 20-h ins Bett. Konzentration für die Tagesschau ist nicht mehr da. Aufstehen tue ich meistens zwischen 6.30 u. 7.30h.
26.8.98   250 L-Thyroxin
    Mit der Dosiserhöhung geht es mir besser. Ich mache keine Mittagsruhen mehr. Allerdings lässt meine Konzentrationsfähigkeit gegen Mittag spürbar nach. Ich gehe immer noch früh zu Bett. Schlafe meist so um 19, -h kurz ein, kann aber noch ein paar Kleinigkeiten tun. Tagesthemen um 22.30h kann ich nicht zu Ende sehen, ich schlafe vorher ein.
Nach der Freibadsaison gehe ich nun lieber wieder vermehrt im Freien laufen. Ich beginne meine Trainingseinheiten immer sehr langsam, mache Dehn- und Aufwärmübungen.
Anfang November bekomme ich plötzlich einen solchen Muskelkater in den Beine wie noch nie. Ich kann vor Schmerzen nicht mehr laufen. Ich habe keine Ahnung wie es trotz der Vorsichtsmaßnahme dazu kommen konnte.
26.11.98   Zusätzliche Einnahme von Thybon: 250 L-Thyroxin + 10 Thybon
    Auf meine Klagen hin, dass meine Leistungsfähigkeit nicht wieder hergestellt ist. Zusätzliche Einnahme von Thybon: 250 L-Thyroxin + 10 Thybon.
Anfänglich nehme ich Thybon wie empfohlen gegen Mittag, darauf hin schlafe nachts wieder unruhiger. Ich nehme Thybon nun früher, bis ich beim Frühstück angelangt bin. Anfänglich fühle ich mich zwar besser, aber immer noch nicht richtig fitt. Ich erhöhe die Thybon Dosis eigenmächtig:
1.2.99   250 L-Thyroxin + 20 Thybon (alles morgens)
1.3.99   Mein Schilddrüsenspezialist ist auf den Laborbefund nach der eigenmächtigen Erhöhung gespannt: Labor um 13,-h
TSH-basal: 0,02 mE/l
Thyreoglobulin (TG): <0,3 pg/l
Freies Thyroxin (FT4): 21,1 png/l (Normalwert 6,2-23,30)
Trijodthyronin: 274 ng/dl (Normalwert: 70-200)
    Mein Schilddrüsenspezialist lässt trotz meiner Klage, dass meine Konzentrationsfähigkeit nachlässt, es bei der alten Hormoneinstellung: 250 L-Thyroxin + 20 Thybon
Elektroakupunktur   zurück zur Übersicht
28.4.99   Mit den nun folgenden Kapiteln habe ich mir ziemlich Zeit gelassen. Weil ich mich in meiner Verzweiflung auch an Heilmethoden wandte, die nicht durch die Schulmedizin empirisch überprüft sind. Als ein sehr rational denkender Mensch stehe ich diesen Heilmethoden überaus kritisch gegenüber:
    Elektroakupunktur: die Elektroakupunktur bei der Heilpraktikerin Christine L. war überaus angenehm, sie ging über eine Stunde. In dieser Zeit tastete sie einzelne Akupunkturpunkte an meinen Füßen ab und prüfte sie nach "Belastungen". Ihre Diagnose brachte keine eindeutige starke "Belastung", jedoch eine Menge diffuser "Belastungen", durch Schwermetalle (Amalgam-Füllungen) und tote Zähne und schlechte Verdauung (zuvor hatte ich allerdings bereits gesagt, dass ich nur selten festen Stuhlgang habe). Ferner gab sie mir Ernährungstipps wie ausreichend Trinken, möglichst kein Schweinefleisch (weil dies dem menschlichen sehr ähnlich) und viel Obst zu essen. Ferner gab sie mir noch ein Buch mit: Keymer, Martin u.a.: Bioenergietherapie. Ein ganzheitliches Diagnose- und Behandlungskonzept. In diesem Buch fand ich all ihre Ratschläge wieder, und ich fragte mich im nachhinein, ob es denn überhaupt eine Elektroakupunktur zur Diagnose bedurft hätte.
    Einige ihrer Ratschläge leuchteten mir jedoch durchaus ein: 1.) ich achte heute darauf, dass ich zwei Liter Wasser täglich zu mir nehme, zuvor hab ich außer zum Frühstück meistens kaum noch was getrunken. Es ist allgemein bekannt, dass bei Flüssigkeitsmangel die Konzentration nachlässt. 2.) ich habe mir einen toten Zahn ziehen lassen. Dieser hatte mir zuletzt vor Weihnachten 98 Kummer bereitet, weil die Wurzelspitze sich eitrig entzündete. Es wurde eine Wurzelspitzenrestriktion durchgeführt, danach hatte ich jedoch einen leichten dumpfen Schmerz, den ich nicht immer aber immer wieder spürte. Mein Zahnarzt wollte erst nicht, weil nichts zu sehen war, und dies ein letzter Brückenzahn war, ich bestand jedoch darauf, dass er gezogen wurde. Man konnte dann am Zahnende weiches Gewebe sehen und mein Zahnarzt war nun auch froh ihn gezogen zu haben. 3.) Ich ließ mir nach und nach meine Amalgamfüllungen, die ziemlich groß fast alle aus meiner Schulzeit stammen, durch Keramikfüllungen ersetzen. Insbesondere da, wo das Amalgam auf Goldflächen traf, glänzten diese golden. (die letzten größeren Füllungen wurden im Sommer 2000 ersetzt) 4.) An der Ernährung habe ich nicht viel umgestellt, da ich bereits morgens immer eine Banane und Orange zum Müsli esse. Ich esse noch weniger Schweinefleisch, und wenn dann nur von NEULAND (1mal ca. alle zwei Wochen). 5.) Mit dem Befund nicht genügend Darmbakterien zu haben, ging ich zu meinem Hausarzt, der zunächst eine Stuhlprobe untersuchen ließ und zum selben Ergebnis kam. Daraufhin bekam ich Darmbakterien zum einnehmen sowie danach eine homöopathische Verdünnung meiner eigenen Darmbakterien, die mir ziemliche Blähungen bereitete. Nach mehreren Behandlungswochen hab ich dann allerdings aufgegeben, da mich die Blähungen nervten, der Stuhlgang ist immerhin nun häufiger fester.
30.4.99   Vitamine: meine Mutter schickte mir Vitamine von Dr.R. . Diese nehme ich gleichfalls mit gemischten Gefühlen. Dr. R. verspricht in seinen Broschüren die Heilung von fast allen Krankheiten mit seinen Vitaminen, dazu entwirft er eine Verschwörungstheorie, wie man sie eigentlich nur von Sekten kennt. Seine Vergleiche mit Verbrechen der Nazis finde ich überaus empörend. Dennoch nehme ich die Vitamine, da ich irgendwie - auch ohne R. - an die positiven Eigenschaften von Vitaminen glaube. In den Broschüren von R. wird u.a. beschrieben, das Menschen die Schilddrüsenhormone zu sich nehmen, bei verstärkter Vitamin C-zufuhr Symptome von Schilddrüsenüberfunktion zeigen. R. empfiehlt daher die Dosis langsam zu erhöhen. Solche Symptome kann ich jedoch bei mir nicht erkennen. Allerdings gibt es kurz bevor ich ins Klinikum-Steglitz gehe ein paar heiße Tage in Berlin, die mir ziemlich zu schaffen machen: Muss mich leicht anziehen, schonst schwitze ich sofort. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl nicht mehr unterdosiert zu sein.
10.6.99   Im Gespräch mit einem Hausarzt Anfang Mai meint dieser, ich solle doch mal zu einem anderen Schilddrüsenspezialisten gehen und empfiehlt mir das Klinikum Steglitz. Für den 10.6.99 bekomme ich einen Termin.
Allein der Zugang zur Schilddrüsenambulanz dort geht über mehrere bürokratische Hürden, mehrmals eine Nummer ziehen und warten. Schließlich komme ich zu dem Assistenzarzt Dr. Q., dem ich meine Krankengeschichte erzähle, auch mein Kontakt mit der Heilpraktikerin. Der Assistenzarzt hört zwar scheinbar zu, bei diversen Antworten/Nachfragen, die er mir gibt, gewinne ich aber schon den Eindruck, dass er nicht genau zugehört hat, so macht er z.B. plötzlich das vermehrte Wassertrinken dafür verantwortlich, für das Schlappfühlen, obwohl ich dieses Symptom davor hatte und ich es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr habe. Mit den Informationen die ich dem Assistenzarzt gegeben habe, geht dieser zum Oberarzt und berichtet ihm. Nach ein paar Minuten kommen beide in das Sprechzimmer. Der Oberarzt stellt fest, ohne größere Nachfragen, und größere Erklärungen: Ich hätte eine Überfunktion solle weniger T4 nehmen (200). Ich versuche ihm nochmals meine Krankengeschichte zu erzählen, da ich von der Überfunktion nicht überzeugt bin, und weiß wie es mir mit der 200 Dosis T4 erging. Meine Symptom-Schilderungen werden mit dem Argument zurückgewiesen: Das kann nicht sein. Die Gesprächsatmosphäre wird dadurch zunehmen gereizter. Von T3 zusätzlich hält er nichts, da der Körper T3 aus T4 selber gewinnt. Ich wende ein, dass es mir seit ich T3 nehme jedoch schon besser geht. Darauf meint der Oberarzt, wenn ich schon T3 nehmen möchte, so solle ich es halbiert nehmen, morgens und mittags, da das T3 als kurzlebiges Hormon, so genauer wirken könne. Dies ist die Aussage die mir einleuchtet und ich befolge. Weitere Nachfragen von mir zu natürlichem Schilddrüsenhormon, T2, Vitaminen werden ohne größere Erklärung zurückgewiesen. Es herrscht eine ziemliche Spannung in der Luft. Dann wird noch ein Routineprogramm mit mir durchgeführt: Blutabnahme, Röntgen der Lunge und Ultraschalluntersuchung des Halses. Ich gewinne den Eindruck, dass ich die Routine gestört habe, und jetzt dafür das volle Routineprogramm an mir durchgeführt wird. Es war auf jeden Fall ein gelungenes Beispiel für ein gestörtes Arzt/Patienten-Gespräch.
Neben der Idee, das T3 in zwei Dosen zu nehmen, gewinne ich vor allem die Erkenntnis, dass ich hier nicht noch einmal hinmöchte und ich mich besser bei meinem alten Schilddrüsenspezialisten Prof. Hengstmann im Urbankrankenhaus aufgehoben fühle.
    Blutwerte
11.6.99   250 L-Thyroxin + 10 Thybon (morgens) + 10 Thybon (mittags)
Aktuell   Im großen und ganzen geht es mir gut. Nur selten bekomme ich nachts Schweißausbrüche, meist bei einem Wetterwechsel, wenn es sehr schnell warm wird. Beim Sport wird mir sehr schnell warm, ich mag es nicht in stark beheizten Bädern (Warmbadetage) zu schwimmen, den ganzen Winter jogge ich in kurzen Hosen, oben herum bin ich allerdings entsprechend warm angezogen. Wenn es sehr schnell kalt wird, friere ich leicht. Dies passiert mir auch, wenn ich länger am Schreibtisch sitze.
    Mir geht's gut!
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